Allerlei Wissen zum Storchentier Drucken
Verantwortlicher Redakteur: Frank Klock   

Der Weiße Storch
Lateinischer Name: Ciconia ciconia


Weißstorch CC-BY-SA-2.5

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto: André Karwath aka Aka - Lizenz: CreativeCommons by-sa 2.5

 

Lebensraum: Der weiße Storch bewohnt Gegenden, die reich an Gewässern, feuchten Wiesen oder Sümpfen sind, und siedelt sich dabei am liebsten in der Nähe des Menschen an. Früher wurde ihm oft am Dachfürst ein altes Wagenrad oder Holzkreuz als Nestunterlage befestigt. Leider wurde „Meister Adebar“, wie er im Volksmund und Fabeln genannt wird, in den letzten Jahrzehnten immer seltener. Dies wurde durch Trockenlegung von Feuchtgebieten und Kontakt mit Umweltgiften ausgelöst. Die Bestände erholen sich mittlerweile und Renaturierungsmaßnahmen an Bachläufen schafften wieder Lebensräume für den Storch.

Nahrung: Der Storch liebt wasserreiche Gegenden, weil er gerne Fröschen nachstellt und auch kleine Fische nicht verschmäht. In der Hauptsache besteht seine Nahrung aus Insekten. Daneben verzehrt er Mäuse, Schnecken, Maulwürfe, kleine Reptilien und anderes Kleingetier oder die Eier bodenbrütender Vögel.

Ein Storch auf Nahrungssuche - Videoaufnahme: Michael Wagenmann.

Gestalt: Der stattliche Vogel (Länge 100-115 cm) trägt bis auf die schwarzen Schwungfedern ein weißes Gefieder; Schnabel und Beine sind rötlich. Da die Beide sehr hoch und zum größten Teil unbefiedert sind (Stelzbeine), kann er seichte Gewässer durchwaten, ohne das Gefieder zu benetzen. Zwischen den drei Vorderzehen spannen sich Verbindungshäute aus und die Hinterzehe berührt den Boden in ihrer ganzen Länge. Daher sinkt der Storch selbst auf sumpfigem Grund nicht ein.
Hals und Schnabel sind sehr lang; so kann der Storch trotz der hohen Beine mit dem Schnabel bis auf den Boden reichen um Nahrung und Wasser aufzunehmen. Dank seiner großen Flügel (Spannweite 1,95-2,05 Meter) ist der Storch ein vortrefflicher Segelflieger; die dabei nach hinten gestreckten Beine dienen als Steuer.

Heimkehr: Im Frühjahr kehren zuerst die Männchen aus ihrem südlichen Winterquartier zurück und suchen meist ihr altes Nest wieder auf. Ist es schon von einem anderen Storch besetzt, so kommt es zu heftigen Kämpfen, die mit zum Teil gefährlichen Schnabelhieben und unter lautem Schnabelklappern ausgefochten werden. Auch um die Weibchen und die Revierabgrenzung wird gekämpft und viel „geklappert“.

Nest: Das Nest liegt immer erhöht auf Dächern, hohen Baumstümpfen oder Strommasten. Es besteht aus einer dicken Lage von Reisig und Stroh oder Schilf und ist mit weicheren Stoffen (z.B. Moos und Gras) ausgepolstert. Die Größe kann im Durchmesser 1-2 Meter betragen und je nach Alter bis zu vier Meter Hoch werden bei bis zu 1000kg Gewicht.

Jungenaufzucht: Männchen und Weibchen verlassen das Nest abwechselnd um die Eier zu bewachen oder den Jungtieren Schatten zu spenden.  Volle zwei Monate dauert die Nesthockzeit der Jungen. Ständig tragen die Eltern Kleintiere als Futter herbei und werfen es auf den Nestrand oder entleeren den Inhalt ihren Kehlsackes direkt in die aufgesperrten Schnäbel ihrer bettelnden Jungen. In dem dehnbaren Kehlsack transportieren die Alten auch das Wasser hoch ins Nest. Gegen Ende der Nestzeit üben die Jungen fleißig ihre Flugmuskeln und schweben schon bald für wenige Sekunden einige Zentimeter hoch über dem Nest.

Wanderzug: Von Ende Juli ab versammeln sich die Störche einer ganzen Gegend um bald darauf die Reise in den Süden anzutreten. Durch Beringung der Jungvögel hat man festgestellt, dass ihr Wanderzug bis nach Mittel- und Südafrika erstreckt. Da sie verglichen mit anderen Zugvögeln wenig ausdauernde Flieger sind, vermeiden sie den Flug über das Mittelmeer: die westeuropäischen Störche ziehen ab Ende August über Spanien/Gibraltar nach Afrika, die mittel- und osteuropäischen über die Türkei/ Israel/Ägypten/Nil in den süden Afrikas.

Schwarzstorch: Neben dem Weißen Storch war früher auch der Schwarze Storch oder Waldstorch (lat.: Ciconia nigra) in Deutschland verbreitet. Der scheue Vogel mit seinem braun-schwarzen Gefieder und der weißen Unterseite kommt heute jedoch nur sehr selten noch in Nordostdeutschland vor.

Lanzi Klappern Storch

Foto: Lanzi - Lizenz: Public Domain

 

Hört die Störche klappern - hier anklicken.

 

Quellen:

Heinzel, H.; Fitter, R.; Parslow, J.:Pareys Vogelbuch. Alle Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens. Berlin 1983.

Schmeil, Otto: Tierkunde. Würzburg 1967.

Jonsson, Lars: Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Stuttgart 1992.